Während Streaminganbieter wie Netflix, Amazon Prime Video und Disney+ heute bereits ein fester Bestandteil des Multimedia-Konsums sind, hat das Streaming von Spielen immer noch ein Nischendasein. Doch vor allem schnelle 5G-Netzwerke könnten das bald womöglich ändern und eine ganz neue Form des mobilen Spielens schaffen.
Mit ausreichenden Kapazitäten sind Spieler vielleicht bereits im nächsten Jahrzehnt in der Lage, anspruchsvolle Titel unterwegs auf allen Geräten zu spielen. Es gibt aber noch einige Herausforderungen zu meistern – dieser Artikel klärt auf.
Wieso konnte sich Spiele-Streaming generell noch nicht durchsetzen?
Die meisten Spieler sind heute bereit, für einen Dienst monatlich zu zahlen. Im Gegenzug erwarten sie dafür ein perfektes Erlebnis, das derzeit beim Streaming von Spielen einfach nicht immer funktioniert. Das Problem: Jede Eingabe und jeder Mausklick müssen verzögerungsfrei übertragen werden, speziell bei schnellen Action-Titeln.
Hierfür muss eine hohe Bandbreite zur Verfügung stehen, aber vor allem auch eine niedrige Latenz und hohe Verbindungsstabilität. Selbst kleinere Schwankungen sind für Spieler sofort spürbar und können bei einem schnellen Ego-Shooter sprichwörtlich über Leben und Tod entscheiden. Beim Video-Streaming gibt es diese Herausforderung nicht.
Zudem müssen sich Spieler oft die Internetverbindung mit anderen Personen im Haushalt teilen, was zu signifikanten Schwankungen der verfügbaren Leistung führen kann. Zwar lassen sich einige Szenarien mit einer cleveren Einstellung von Modem und Router umgehen, doch am Ende gibt es schlichtweg Limitationen, wenn 3 Personen gleichzeitig in 4K streamen.
5G mit hohen Geschwindigkeiten und niedrigem Ping
Während das Internet Zuhause selten höhere Geschwindigkeiten als 1 Gigabit pro Sekunde erreicht, sind mit einem schnellen 5G-Netzwerk theoretisch bis zu 10 Gigabit pro Sekunde möglich. Im Moment liegen solche Übertragungsraten natürlich noch in weiter Ferne, aber in Ländern wie Südkorea werden heute im Schnitt bis zu 500 Megabit pro Sekunde erzielt.
In den nächsten 5 Jahren wird damit gerechnet, dass die Geschwindigkeiten große Sprünge nach vorne machen werden. Sogar Deutschland könnte die magische Gigabit-Grenze überspringen. 5G bietet noch einen weiteren Vorteil: unglaublich niedrige Latenzzeiten (Ping). Bei ausreichendem Ausbau ist das mit dem alten 4G-Netz nicht zu vergleichen.
So rechnen Experten damit, dass 5G theoretische Latenzzeiten von einer Millisekunde (1 ms) erreichen kann. Wenn das mit einer hohen Stabilität einhergeht, ist ein nahezu perfektes Spiele-Streaming möglich. Zum Vergleich: Die meisten Spieler sind heutzutage bereits froh, wenn sie Onlinepartien mit 20–30 ms bestreiten. Meistens liegt die Latenz jedoch darüber.
Mobiles Spielen und 5G-Streaming gehen Hand in Hand

Das mit Abstand größte 5G-Potenzial bietet das mobile Spielen, denn das Smartphone ist heute die beliebteste Gaming-Plattform. Einige Handyspiele sind dank zunehmend leistungsstarken Geräten heute sogar optisch sehr anspruchsvoll. Das wahre Potenzial liegt jedoch bei Streamingdiensten wie GeForce NOW oder PS Remote Play.
Dabei werden atemberaubende AAA-Titel im Rechenzentrum oder auf der heimischen Konsole gerendert und dann per 5G verzögerungsfrei auf den Handybildschirm übertragen. Somit ist man nicht mehr auf reine Handyspiele beschränkt, sondern hat Zugriff auf den gesamten Spielekatalog, ob PC oder Konsole. Das schafft noch mehr Möglichkeiten.
Grundsätzlich funktioniert die Technologie zwar schon heute, doch das Funknetz ist in der Regel einfach nicht stark genug, um ein einwandfreies Spielerlebnis garantieren zu können. Mit 5G soll sich das dann in einigen Jahren alles ändern. Vielleicht lassen sich dann sogar schnelle Titel wie Helldivers II am Handy spielen, ein Gamepad bleibt aber nach wie vor empfehlenswert.
Mobile Spieler als beliebtes Angriffsziel von Hackern
Einen Nachteil kann es für mobile Spieler dennoch geben: Sie werden immer häufiger von Hackern und Betrügern anvisiert. Wer ständig online ist und hohe Datenmengen streamt, macht sich womöglich leichter angreifbar. Glücklicherweise gibt es heute einige Möglichkeiten für höheren Schutz und mehr Privatsphäre im Internet.
So kann man beispielsweise mit einem VPN fürs Streaming alle Übertragungen sicher verschlüsseln und die eigene IP-Adresse verbergen. Moderne Protokolle wie WireGuard oder OpenVPN sorgen dabei für hohe Sicherheit und können sogar dabei helfen, sogenanntes Geoblocking oder Bandbreitendrosselungen zu umgehen.
Bei der Auswahl eines VPN-Anbieters ist es jedoch wichtig, auf ausreichende Serverkapazitäten zu achten. Das garantiert selbst beim Streaming von Spielen mit 5G hohe Geschwindigkeiten und niedrige Latenzzeiten. Kostenlose Anbieter sind genau aus diesem Grund meistens nicht empfehlenswert, weil sie schlichtweg nicht über die notwendige Infrastruktur verfügen.
Fazit: 5G kann das mobile Spiele-Streaming revolutionieren
Handys und Tablets wurden von der Community lange ein wenig belächelt, doch sie sind heute die beliebtesten Gaming-Plattformen. 5G kann im nächsten Jahrzehnt diesen Trend noch weiter befeuern und sogar das Streaming von Spielen auf mobilen Geräten ermöglichen. Dank hoher Geschwindigkeiten und niedriger Latenzzeiten soll das einwandfrei funktionieren.
Auf diese Weise wäre es in naher Zukunft möglich, beispielsweise im Café, im Bus oder in der Bahn das Lieblingsspielspiel zu genießen, ohne dafür ein weiteres Gerät wie einen Handheld-PC mitbringen zu müssen. Zudem gibt es keine Abstriche bei der Qualität, weder bei der Auflösung noch bei der Bildrate (gängige Kompromisse beim Einsatz eines Handheld).
Spieler sollten dabei jedoch auch auf ihre Sicherheit achten und bei Bedarf ein VPN einsetzen, um alle übertragenen Daten zu verschlüsseln und ihre Privatsphäre zu steigern.